Home » Aktuelles » Frau hat es kommunikativ schwer

In den Top Jobs gibt es auch heute noch klare Gender Unterschiede. Hier müssen Frauen besonders wachsam auf männliche Kommunikation und Verhaltensweisen achten und adäquat reagieren können. Es ist nicht selbstverständlich, dass weibliche Stabsmitglieder zu Meetings eingeladen werden, einen Sitzplatz erhalten oder ein angemessener Redeplatz für sie bereitgestellt wird.

Unconscious Bias oder unbewusste Vorurteile

Eine Studie der George Washington University von 2014 konnte nachweisen, dass Männer Frauen im Gespräch 33% öfter unterbrachen als Männer. Dieses Verhalten wird Manterrupting genannt. Mit Manterrupting (= Wortschöpfung aus Man und Interruption) ist das Unterbrechen mitten im Satz gemein, d. h. eine Frau spricht und ein Mann lässt sie nicht ausreden.

Laut Deborah Tannen wollen Männer mit Kommunikation Macht und Status festlegen, Frauen dagegen Beziehungen sichern.

Diese ungleichen Kommunikationshaltungen sind zwischen Mann und Frau nicht zielführend. Es entstehen Missverständnissen sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Beziehung. Ein weiteres männliches Kommunikationsmodell, was in der Frauenwelt auf Ärger und Unverständnis stößt, ist Mansplaining.
Mansplaining (= Wortschöpfung aus Man und Explaining) bezeichnet, wenn ein Mann einer Frau die Welt erklärt, d. h. von Dingen spricht, die sie bereits kennt und die ihr bewusst sind.

Erfahrungen aus dem Oval Office

Je traditioneller und älter die Männerdomäne ist, desto schwieriger wird es für Frauen dort Fuß zu fassen. Das Oval Office in Washington ist seit über 200 Jahren in Männerhand.

Die ehemalige Nationale Sicherheitsberaterin Susan E. Rice berichtet, dass sie bei wichtigen Versammlungen förmlich darauf drängen musste, dabei sein zu dürfen.

2009 beschwerten sich weibliche Stabsmitglieder bei Obama über das testosterongesteuerte Verhalten ihrer Kollegen.

Die Arbeitserfahrungen der Frauen führten zu einem eigenen Kommunikationsmodell, mit dem sie sich gegen die Dominanz der Männer stellten.

Amplification – eine clevere Lösung aus dem Weißen Haus

Unter US-Präsident Barack Obama entwickelten Beraterinnen eine besondere Taktik. Sie nannten sie Amplification, also Verstärkung. Mit dieser einfachen Methode boten sie Manterrupting erfolgreich Paroli.

Wenn eine Beraterin etwas Wichtiges sagte, wiederholte eine andere diesen Punkt etwas später und fügte hinzu, dass dieser interessante Gedankengang von der Beraterin, sie fügte dann den Namen der Beraterin hinzu, bereits an anderer Stelle in die Debatte geworfen worden war. So hatte keiner der männlichen Kollegen später die Chance, diese Idee als seine eigene verkaufen zu können.

Weibliche Teamunterstützung ist in einem weitgehend männlich dominierten Arbeitsfeld ein hervorragender Kommunikationsschutz. Sie sorgt dafür gehört zu werden und verleiht der Aussage mehr Gewicht und Bedeutung. Zusätzlich ist es eine gute Möglichkeit, die testosteronische Luft mit etwas mehr Östrogen auszugleichen.

Kommunikative Herausforderung für Frauen im Business

Zu den Klassikern gehört folgende Situation: Eine Frau unterhält sich mit einem ranghöheren Vorgesetzten und ein Kollege mischt sich ein, d. h. spricht sie an, noch während sie Ihr Chefgespräch führt.

Was würden Sie als Frau tun?

Hier müssen Sie sofort reagieren! Sie dürfen nicht stocken und den Vorgesetzten keinesfalls aus den Augen verlieren. Unterhalten Sie sich weiterhin mit ihm und führen Ihr Gespräch ruhig und zielstrebig fort. Dabei dürfen Sie Ihrem Kollegen auch gerne den Rücken kehren. Wichtig ist, dass Sie den Augenkontakt mit dem Ranghöheren nicht abbrechen lassen.

Den Kollegen zu stoppen, das ist jedoch dann Chefsache! Er wird sicherlich auch schnell eingreifen, denn zwei Geräuschpegel gleichzeitig sind immer unangenehm. Für Männer noch schwieriger zu ertragen als für Frauen, zumal bei hohen Frequenzen. Also schön ruhig weitersprechen und die Stimme unten lassen.

Männlicher Kommunikationstaktik erfolgreich begegnen

Manterruption und Mansplaining sind zwei Kommunikationstaktiken, die Frauen im Business schnell verstummen lassen. Lassen Sie sich das nicht gefallen, lernen Sie diese Muster auszuhebeln!

Ein weiterer Klassiker des Manterruptings

Stellen Sie sich beispielsweise vor, Sie halten eine Rede, einen Vortrag oder eine Präsentation. Ein Mann aus dem Publikum oder ein Teilnehmer unterbricht Sie mitten in Ihrem Satz.

Wie würden Sie als Frau reagieren?

Auch hier müssen Sie rasch einen Weg finden, der Sie nicht dumm dastehen lässt, ohne jedoch emotional überzureagieren.

So könnten Sie mit klarer Freundlichkeit etwas sagen wie:“ Noch eine Minute, dann sind Sie dran.“ statt ihn verbal heftig zurückweisen.

Starke Emotionalität wird Ihnen allzu leicht als Schwäche oder Überempfindlichkeit ausgelegt.

Häufiges Unterbrechen kostet Sie viel Zeit und Nerven. Zusätzlich wird Ihr Ansehen und Expertenstatus beschädigt. Sorgen Sie bei Ihren Vorträgen oder Präsentationen dafür, dass Sie für Fragen offen sind und bleiben. Kanalisieren Sie die Unterbrechungen, in dem Sie ein bestimmtes Zeitfenster für Q&A anbieten. Bei Störungen verweisen freundlich und gelassen auf diese Möglichkeit.

Nachdem Hillary Clinton während einer TV Debatte 51mal von Donald Trump unterbrochen wurde, reagierte eine Werbeagentur mit einer App, die Manterruptions zählt, sie nannten sie Woman Interrupted. Sie können die App kostenlos herunterladen und sich an diesem Gag erfreuen.

Ein weiterer Klassiker für Frauen im Business ist Mansplaining

Wie gehen Sie damit um, wenn Sie beispielsweise, wie oben, einen Vortrag halten und ein Mann aus dem Publikum oder einer Gruppe unter den Teilnehmern Ihnen Ihr eigenes Thema erklärt?

Wie würden Sie als Frau reagieren und was antworten?

Hier rate ich dringend zur Vorsicht, denn Ihre Antwort könnte zynisch oder verletzend ausfallen. Das genannte Kommunikationsbeispiel enthält tradierte Verhaltensmuster, oft ist dem Sprecher gar nicht bewusst, was er da sagt oder tut.

Statt einer Rüge oder Maßregelung können sie mit einem Dank für den Hinweis andocken und hinzufügen, dass Sie den Inhalt natürlich bereits kannten, aber der Sprecher sicherlich nicht immer davon ausgehen kann, dass ein Gesprächspartner über ähnliche Informationen wie er verfügt.

Frauen, setzt einen Punkt!

Frauen neigen dazu mit ihrer Stimme auch am Satzende oben zu bleiben, so wie bei einer Frage. Das verleiht dem Gesagten jedoch einen völlig anderen Sinn. Statt einer Feststellung wird durch diese Gewohnheit eine Frage gestellt. Anders formuliert, Sie verunsichern Zuhörer und stellen womöglich Ihre eigenen Aussagen in Frage.

Bedenken Sie die Wirkung!

Wollen Sie die Negativ-Wirkung einmal testen? Dann bleiben Sie im oberen Tonbereich und erklären mit leicht kippender Stimme, was Ihnen wichtig ist. Lassen Sie sich dazu Feedback geben.

Wenn Sie als Frau wollen, dass etwas geschieht, klar oder entschieden ist, dann sollten Sie mit Ihrer Stimmen unten bleiben und den Punkt hörbar für alle setzen!

Ein PERSONAL oder BUSINESS COACHING hilft Ihnen die richtige Strategie zu finden!

 

 

 

 

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